Jagdschloss Schorfheide

Ein „Festes Haus” im fürstlichen Revier

Ein Ort der Jagd ebenso wie der Politik: Das ist das Jagdschloss Schorfheide in Groß Schönebeck, ein Ortsteil der brandenburgischen Gemeinde Schorfheide. Sein heutiges Äußeres mit dem fast quadratischen Grundriss, den Türmchen sowie der Anordnung der Türen und Fenster verdankt das Schloss Friedrich Wilhelm I.

Der Hohenzoller, der als „Soldatenkönig“ von 1713 bis 1740 Preußen regiert, richtet sich in der oberen Etage des Schlosses ein Schreibzimmer ein. Genau dort schreibt er vermutlich auch die Grundlagen für das Preußische Beamtentum nieder – der Beginn der ersten großen Verwaltungsreform Preußens. Daran erinnern heute die Reproduktion seiner Originalhandschrift und ein Porträt des Königs.

Die Geschichte des Schlosses geht aber noch viel weiter zurück. Anfang des 13. Jahrhunderts wird an der Stelle des heutigen Baus eine Wasserburg als Teil der Verteidigungslinie Zehdenick/Oderberg errichtet. Es ist anzunehmen, dass das heutige Schloss auf den Mauern dieser alten Burg steht, von der allerdings keine Spuren mehr erhalten sind.

Um 1540 entsteht der Renaissancebau des Schlosses mit einer typisch norddeutschen Backstein-Fassade. Diese „Feste Haus“ zu Schönebeck nutzen die brandenburgischen Kurfürsten für ihre Staatsgeschäfte sowie als Ausgangspunkt für Jagden durch die Schorfheide. Im Dreißigjährigen Krieg allerdings wird die Anlage zerstört, erst König Friedrich Wilhelm I. verhilft ihr zu neuem Glanz. Im 19. Jahrhundert folgen weitere umfangreiche Sanierungen und Umbauten.

Die Ausstellung, die im Schloss und in der Museumsscheune zu sehen ist, zeigt eindrucksvoll, wie Jagd und Macht miteinander verknüpft sind. In der Ausstellung „begegnen“ die Besucher außerdem drei deutschen Kaisern auf der Pirsch: Zwischen 1871 und 1918 jagen sowohl Kaiser Wilhelm I. als auch Friedrich III. und Wilhelm II. – alle aus dem Hause Hohenzollern – in der Schorfheide.

Heute bieten Schloss und Schlosspark zudem Raum für Konzerte und Lesungen, für Kaffee und Kuchen auf der Terrasse, für die Tourist-Information, eine Hirsch-Erlebniswelt für Kinder, eine Waldschule und sogar für Trauungen im Jagdsaal.