Der Fall der Herrschaftsburg
Während der letzten Kriegshandlungen zwischen deutschen und amerikanischen Truppen gerät die Cadolzburg am 17. April 1945 unter Beschuss. Grund ist ein Scharmützel zwischen vorbeiziehenden amerikanischen Truppen auf dem Weg nach Nürnberg und dem letzten Aufgebot an eingefleischten Nationalsozialisten, die sich in der Burg verschanzen. Da die Burg ab 1934 als Führerschule der Hitler-Jugend dient, ist sie ein logischer Rückzugsort für das letzte völkische Aufgebot. Die amerkanischen Truppen jedenfalls scheinen von der Burg aus beschossen worden zu sein – und erwidern das Feuer.
Als sich der Himmel über der Burg mit Rauch füllt, geht eine der zu diesem Zeitpunkt besterhaltenen Herrschaftsburgen im deutschsprachigen Raum unwiderruflich in Flammen auf – und damit Bausubstanz vom 13. bis zum 17. Jahrhundert.
Ab der Höhe des zweiten Obergeschosses raubt das Feuer der Cadolzburg ihre Geschichte: Die Dächer stürzen ein, ein Fachwerkgeschoss mit zahlreichen Holzschnitzereien wird vollständig zerstört und auch die ehemals kurfürstlichen Prunkräume – der Erkersaal und der Eichsensäulensaal – gehen unwiederbringlich verloren.